Geschichte
Histoire de l’ Hotel de l’Ours
Im Jahre 1678 erhielt Jean Roulier auf seine Anfrage von Stadt und Kanton Bern und Freiburg die Erlaubnis ein «logis public», ein öffentliches Gasthaus zu bauen und zu betreiben, dies «pour recevoir les passantset particulièrement les bateliers…et pour loger les passants allant et venants et les traiter honestement sans aucun excès»….. für Reisende, im Besonderen der Schifffahrt,gegen eine Gebühr von 4 Florint, an St. Martin in Murten jährlich zu begleichen.
Dieses Gasthaus wurde beim Hafen von Sugy erbaut.
Die Schifffahrt auf der unteren Broye zwischen dem Mont Vully und dem häufig überschwemmten Grossen Moos war bereits in der Römerzeit bedeutend: so wurde das Baumaterial für die römische Garnisonsstadt Aventicum aus Hauterive am Neuenburger Sees und von Solothurn hertransportiert.
Der zunehmende Warenverkehr im 17. Jahrhundert bot die wirtschaftliche Berechtigung für eine Herberge in Sugiez.
Sugy hatte damals, im 17. Jahrhundert 32 Haushalte und ab 1740 eine zu Fuss begehbare gedeckte Holzbrücke über die untere Broye. Diese Brücke befand sich 20 Meter nördlich des 1678 von Herr Roulier erbauten Gasthauses.
Vom ursprünglichen Gebäude besteht nur noch der Keller unter der Terrasse.
Vermutlich wurde das Gebäude Opfer eines die grossen Brände von 1769 oder 1794.
Das heutige Gebäude (Route de l’Ancien Pont 5) und wohl auch die westlich angebaute und frühere Schmitte (Route de l’Ancien Pont 3 ) wurden in ihrer jetzigen Form1843 im Berner Barock Stil erbaut. Sie waren mit dem Post- und Geschäftshaus - vom Murtener Architekten Petitpierre entworfen und 1904 erbaut (Route de l’Ancien Pont 1) - über Generationen im Besitz der Familie Derron.
Durch die Juragewässerkorrektur von 1878 - 1891 verschwand der Hafen. Der Pegel der unteren Broye wurde um 2,5 m abgesenkt und deren Verlauf etwa 70 m in nord-östlicher Richtung vom Gebäude weg verlegt. Als Übergang über den neuen Broye -Kanal wurde für die südlich am Ours vorbeiführende Strasse eine Eisenbrücke erstellt. Diese Eisenbrücke ist bei der zweiten Gewässerkorrektur (1968 – 1973 ) durch die jetzige Betonbrücke ca. 50 m flussaufwärts ersetzt worden.
Mit dem Abbruch der Eisenbrücke ist die Route de l’Ancien Pont zu einer Sackgasse geworden.
Die letzen 30 Jahre seines Lebens wohnte der alleinstehende und kinderlose Wirt, Emile Derron im Alter allein im Ours. Er öffnete das Bistro nur noch für seine Freunde.
Gegen Ende des 20. Jahrhunderts konnte das Hotel de l’Ours vom jetzigen Besitzer zusammen von Emile Derron’s Erben gekauft werden.
Unter Beizug der für den Berner Heimatschutz tätigen Architektin wurde Ende der neunziger Jahre die als Baudenkmal geschützte Liegenschaft nach historischen, feuerpolizeilichen, hygienischen und sicherheitstechnischen Anforderungen saniert und behindertengerecht renoviert. Treppen, Lift, Bäder, Heizung, Gastro – Küche, Kühlräume, Lüftungs-, Klima- und Wärmerückgewinnungsanlagen wurden eingebaut das Dachgeschoss ausgebaut und Keller- und Nebenräume ausgebaut. Saal- und Zimmeraufteilung blieben unverändert.
Die alte Bausubstanz wurde weitmöglichst erhalten oder wieder eingebaut. Nur im bereits verbauten Ökonomieteil des Hauses sind zwei Garagen und die Metzgerei im Erdgeschoss in einen Speisesaal, und die darüberliegende moderne Wohnung in eine Lounge (Habana-Club) umgebaut worden.
Verbaut wurde hier ein Eichentäfer aus dem 18. Jh., das sich zuvor im Kaiserhaus, an der Marktgasse in Bern befand. Dieses wurde beim Umbau durch die Nationalbank demontiert und dem Ours vom Berner Heimatschutz zur Renovation und zum Einbau überlassen. Es stammt vermutlich ursprünglich aus dem Schloss Wimmis.
Die Decke mit der Hinterglas - Seidenmalerei im Speisesaal stammt wohl aus dem 19. Jh und aus Paris.
Das im Hotel de l’Ours vorhandene Mobiliar wurde weiterverwendet und durch Antiquitäten oder Designer Möbel und Leuchten (Castellini, Thuth Artemide, Cini & Nils etc.) ergänzt.
Garten, Teich und Park wurden angelegt, Parkplätze gebaut, der vom Bieler Zentralplatz vom Beginn des 20. Jh. stammende Metall - Kiosk - auch ein Geschenk vom Berner Heimatschutz - aufgestellt. Dieser ist heute als Fumoir in Betrieb und wird demnächst renoviert.
Den Ruf des Ours, immer den besten Wein zu haben, wird auch in der neuen Ära Rechnung getragen.
U.R. 14.9.2021